Eine Erzählung der Vizepräsidentin Judith Hartmann
Liebe Shibashi-Qi Gong Begeisterte und Praktizierende
Liebe Mitglieder von shibashi-net CfC
Herbstzeit, die Energie richtet sich wie in der Natur, so auch in uns Menschen mehr nach innen. Gerne bin ich in diesen kühleren und deutlich dunkleren Tagen mit folgenden Fragen unterwegs: was ist mir jetzt wichtig, was ist jetzt wesentlich für mich, was tut mir jetzt gut, was nährt mein Wohlbefinden?
Weil mir die spielerische Leichtigkeit des Geschichtenerzählens am letzten Freitag auf Wunsch eines benachbarten Mädchens so gut getan hat, erzähle ich Ihnen, liebe LeserInnen, diese Geschichte hier.
Ich habe das Mädchen gebeten, mir drei Wörter zu nennen, von denen die Geschichte erzählen soll.
«Kastanie, Maus, Bär» antwortete Rebecca lachend.
«Auaaah» rief die Maus und schüttelte sich nach einer kurzen Schockstarre. Sie wurde von einer herunterfallenden Kastanie getroffen, die genau auf ihre Wirbelsäule prasselte.
«Entschuldige» sagte die Kastanie zerknirscht. «Ich habe kein einfaches Leben!»
«Deshalb musst du mir doch nicht fast das Rückgrat brechen!» rief die Maus ärgerlich und vor Schmerz wimmernd.
«Das ist es ja gerade» erwiderte die Kastanie. «Seit es mich gibt, weiss ich, dass ich eines Tages auf die Strasse herunterfalle und ziemlich sicher von einem Auto überfahren werde. Nun bin ich dir ohne Absicht auf den Rücken gefallen. Wegen der Schwerkraft, die hier auf der Erde gilt, hätte ich keinen Millimeter von dir abweichen können. Das ist für mich sehr unangenehm! Es tut mir leid, liebe Maus, ich wollte dir keinen Schmerz zufügen.»
«Was machen wir denn jetzt mit dir?» fragte die Maus ratlos und schüttelte sich noch einmal ausgiebig. «Du kannst mich nicht zufällig von der Strasse wegtragen?» fragte die Kastanie schüchtern. «Nein, tragen nicht, aber ich will versuchen, dich an den Strassenrand zu rollen!»
Gesagt, getan. Die Maus half zum ersten Mal in ihrem Mauseleben einer Kastanie an den Strassenrand, wo sie vorerst eher in Sicherheit war. «Uff, leicht bist du ja nicht zum Bewegen! Ich brauche jetzt eine Pause», sagte die Maus, als beide am Strassenrand angekommen waren und legte sich auf die steinige Unterlage.
Nach einer Weile sagte die Kastanie:» Weisst du Maus, jeden Morgen fährt die Strassenreinigungsmaschine hier am Strassenrand entlang. Das heisst für mich, dass ich wahrscheinlich morgen früh zerquetscht werde.»
«Wie kann ich dir denn noch helfen?» fragte die Maus. Beide waren ratlos.
Langsam läutete der Abend ein, Dämmerung und Dunkelheit brachen herein.
Die beiden waren sich im gemeinsamen Schweigen über die Frage, auf die es keine Lösung zu geben schien, näher gekommen, sie verstanden sich wortlos.
Auf einmal hörten sie ein lautes Atmen und beide wurden wie von einem feucht-warm-strömenden Lappen berührt. «Iiiih, mein Fell wird ganz feucht, was ist denn das?» kreischte die Maus erschrocken. «Die Strassenreinigungsmaschine ist es nicht!» antwortete die feucht glänzende Kastanie trocken.
«Ich bin Kuri, der Bär» tönte es in tiefster Bassstimme. «Und was macht ihr zwei um diese Zeit am Strassenrand?» fragte der Bär augenzwinkernd. Die Maus erklärte dem Bär in knappen Worten die ausweglose Situation der Kastanie.
«Nichts einfacher als das», sagte der Bär. «Ich helfe dir gerne weiter liebe Kastanie! Wohin möchtest du denn?» «Ich möchte mit dir in deine Höhle kommen. Vielleicht schaffe ich es zu überwintern und könnte dann noch den nächsten Frühling sehen. Und selbst wenn ich im kommenden Frühling nicht mehr leben sollte, so sind doch die Voraussetzungen für mein Leben in deiner Höhle ideal, weil ich dort bestimmt nicht von einem Auto oder so überfahren werde!».
Der Bär lächelte und bestätigte der Kastanie, dass sie gerne in seiner Höhle überwintern dürfe. «Einzig für dein Überleben kann ich nicht zuständig sein. In meine Höhle kommen während meiner Winterruhe, in der ich viel schlafe, immer wieder kleine hungrige Besucher, wie zum Beispiel diese Maus hier.»
«Ja, aber ich fresse doch nur Edelkastanien!» rief die Maus impulsiv. «Und überhaupt werden Rosskastanien nur von Hirschen und ab und zu noch von Rehen gefressen. Alle anderen Tiere mögen die Rosskastanien wegen ihrer Gerbstoffe nicht fressen. Zum Glück für unsere Kastanie!»
So kam es, dass der Bär die Kastanie mit seinen grossen Lippen aufhob und im Mund zu seiner Höhle transportierte. Dort angekommen, bettete er sie in eine mit Blättern belegte, weiche Nische. Die Maus, die sich mit ihren zwei neuen Bekannten wohl fühlte, entschied sich ebenfalls für eine Weile in der Höhle des Bären zu wohnen. Sie setzte sich auf den Rücken des Bären bis sie im Wald beim Bären zu Hause ankamen. Weil es der Maus beim Transport im Bärenfell so wohl war, legte sie sich jeden Tag, wenn sie von ihren Erkundungstouren nach Hause kam, zum Ausruhen in das kuschelige Bärenfell. Der Bär schien nichts dagegen zu haben, im Gegenteil, manchmal grunzte er wohlig, wenn die Maus sich in sein Fell kuschelte.
So verbrachten die Kastanie, die Maus und der Bär einen gemütlich, wohlig warmen und erholsamen Winter.
Und Sie, liebe LeserInnen, wie machen Sie es sich in dieser kühlen und dunkleren Jahreszeit gemütlich?
Für den shibashi-net Vorstand,
Judith Hartmann, Vizepräsidentin
Vorankündigung
Unsere nächste Intervision findet am Samstag den 2. April 2022 in Bern statt.
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